Stromschienen bieten ein größtmögliches Maß an Flexibilität für die Museumsbeleuchtung, da die Lichtquellen an beinahe jedem Punkt des Raum platziert werden können. Günstig haben sich z.B. zwei 60 - 90 cm von einander entfernte rundum verlaufende Bahnen gezeigt oder eine einreihige Anordnung mit mehreren Auslegern nach innen. Die Lichtschienung sollte ein möglichst enges Raster aufweisen, um günstige Leuchtpositionen erzielen zu können. Um Blendreflexe zu vermeiden, wird der Abstand zur Wand in etwa so bemessen, dass das Licht in Augenhöhe mit der Wand einen Winkel von 30° bildet. Stromschienen werden in oder an Decke oder Wand montiert bzw. abgehängt (Schienennut nach oben oder unten zeigend). Sie werden in verschiedenen Farben angeboten. Die Schienen sind auf jedes Maß kürzbar. Gerade, winklige, kreuzförmige oder flexible Kupplungselemente ermöglichen raumspezifische Gestaltungsformen. Es ist zu unterscheiden zwischen Hochvolt- (230V) und Niedervolt-Stromschienen.
Hochvolt-Stromschienen sind in 3-Phasen Technik erhältlich, d.h. dass 3 verschiedene Beleuchtungszustände getrennt oder gleichzeitig geschaltet werden können. So lässt sich im Museum eine schwaches Durchgangsbeleuchtung (z.B. für den Nachtdienst) oder ein nur nach unten gerichtet "Putzlicht" für Reinigungs- oder Handwerksarbeiten schalten. Die auf die Exponate gerichtete Objektbeleuchtung wird dann nur während der Öffnungszeiten des Museums eingeschaltet. Niedervolt-Stromschienen sind nur in 1 oder 2-Phasen-Technik erhältlich - in filigranerer Ausführung als Hochvolt-Schienen - oder aber in Form von doppelten Kupferrohren oder verspannten Drahtseilen.
Hochvolt-Stromschienen bieten auch im Bezug auf die einsetzbaren Leuchtmittel das breiteste Spektrum an Möglichkeiten, da nebeneinander Glühlampen, Halogenstrahler, Leuchtstoffröhren und Kompakt-Leuchtstofflampen installiert werden können. 230V-Strahler oder Reflektorbirnen wirken oft etwas klobig, jedoch auch Niedervoltstrahler lassen sich einbinden, wobei die notwendigen Vorschaltgeräte und Regler im Adapter integriert sind (Troll). Es sollte ein System gewählt werden, an dem sich Leuchten verschiedener Hersteller anschließen lassen.
Der Vorteil der Niedervolt-Stromschienen liegt darin, dass die kleinen Niedervolt-Strahler optisch sehr viel unauffälliger sein können, da sie nicht jeweils separat ein Vorschaltgerät benötigen. Dieser Vorteil wird jedoch mit weit geringeren Möglichkeiten der Lichtgestaltung erkauft.
Als eine Alternative zu Stromschienen, die beim Positionieren jede Freiheit
lässt, setzte Shaw
eine Stahldecke mit einem Gitter von Stromauslässen ein, an der Spots mit
magnetischen Halterungen aufgehängt wurden.
Fest installierte Systeme mit ähnlicher Flexibilität erfordern hohe Investitionen. In der Kunsthalle der BRD, Bonn erfolgt die Beleuchtung durch im Raster in der Decke installierte Lichtquadrate (Bild links). Die Lichtquadrate bestehen außen aus Leuchtstoffröhren in zwei Lichtfarben und innen aus vier motorisch beweglichen und fokussierbaren Strahlern. Abb. rechts aus: www.Lichtplan.de |
Strahler für Stromschienen und Zubehör: Kriterien für die Auswahl
Für den wechselvollen Alltag im Museum kommen nur robuste Systeme in Frage, die innerhalb eines Museums oder eines Museumsträgers möglichst miteinander kompatibel sein sollten. Die Strahler sollten um volle 360° drehbar sein, sich wahlweise auf Decke oder Boden richten und in jeder Position arretieren lassen. Lampenwechsel sollte ohne Veränderung der Fokussierung möglich sein, Halogenstrahler sollten sich individuell dimmen lassen.
Gerade die Niedervoltstrahler eröffnen eine Fülle von Möglichkeiten, da die Niedervoltlampen in vielen Wattzahlen und Abstrahlwinkeln angeboten werden. Die Gestaltungsmöglichkeiten werden durch Klappenvorsätze oder Streulinsen zusätzlich erhöht: Fresnellinsen ("Streulinsen") verteilen das Licht gleichmäßig und ohne scharfen Schattenrand auf eine große Fläche, allerdings als symmetrischer Lichtkegel. Parallel gestreifte "Skulpturlinsen" (drehbar, Bild s.u. links) verändern den runden Lichtkegel hin zu einem langgezogenen Oval. Sie eignen sich besonders, um längliche Exponate auszuleuchten, die aus ihrer Umgebung herausgehoben werden sollen. Sogenannte Skulpturenleuchten (mit Stiftsockellampen, s.u. rechts) streuen das Licht durch einen vorgesetzten Reflektor dergestalt, dass die Beleuchtungsstärke von Kopf bis Fuß der Skulptur annährend gleich ist. Strahler für Museumszwecke sollten zudem mit Filtern (UV/IR) zu bestücken sein, was z.B. im Fall der "Skulpturenleuchten" nicht gegeben ist. Durch Konversionsfilter lässt sich mit Halogenlampen auch tageslichtähnliches Licht erzeugen.
Links: Niedervoltstrahler für 220 V-Stromschiene mit
integriertem Vorschaltgerät mit Dimm-Möglichkeit. In den Blendenaufsatz
lassen sich Streulinsen (hier: "Skulpturenlinse") einsetzen, weitere Filter
und Blendschutzeinrichtungen lassen sich vorsetzen (ERCO).
Rechts: Idem als "Skulpturenleuchte" für Stiftsockellampen, mit abgewinkeltem Reflektor. IR- und UV-Filter lassen sich hier nicht vorsetzen (ERCO). Bei aufwendigeren und damit auch klobigeren Leuchten lassen sich z.T. verschiedene Reflektoren und Schablonen für besondere Effekte einsetzen (ERCO) |
Reflektoren bündeln das Licht mehr oder weniger stark in eine Richtung und sind somit ein essentieller Bestandteil von Leuchten. Halogen- und Kompaktleuchtstoffröhren werden häufig mit integriertem Reflektor angeboten, wodurch sich die Reinigung des Reflektors erübrigt. Beim Auswechseln der Lampe muss jeweils wieder derselbe Lampentyp eingesetzt werden, was eine umfangreiche Vorratshaltung bedingt. Der Vorteil, die Reflektoren nicht an den Lampen sondern in den Leuchten zu installieren, liegt darin, dass die optischen Eigenschaften beim Lampenwechsel erhalten bleiben. Reinigung des Reflektors ist spätestens bei jedem Lampenwechsel erforderlich (Shaw).
Die Strahlungsverteilungskurven von Lampen und Leuchten sind aus Graphiken der Hersteller zu entnehmen. |
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Abb. rechts: Beispiel einer "darklight" Strahlungsverteilung (d.h. die Lichtmenge im Zentrum ist geringer als seitlich), bei der ein Teil der Lichtmenge auch nach hinten abgestrahlt wird. Aus: www.fgl.de. |
Um Blendung durch direkte Sicht in die Leuchten zu verhindern, sind für viele Strahler Blendschutzeinrichtungen erhältlich. Bei länglichen Wandflutern oder Leuchten sind dies häufig Blendschutzlamellen, bei kleinen Strahlern Blendenringe, Wabengitter oder Blendschutzklappen. Wie der Name schon sagt, dienen Blendschutzklappen in erster Linie dem Blendschutz und sind nur nebenbei als Hilfsmittel zur Lichtreduzierung oder Lichtsteuerung gedacht. Aufgrund der vielen verglasten Flächen in Museen (Vitrinen, Graphikrahmen....) sind Blendschutzeinrichtungen besonders wichtig, damit sich die Lichtquellen im Raum nicht in den Verglasungen spiegeln.
Wandfluter (ERCO) für Deckenschiene, mit zwei Kompakt-Leuchtstoffröhren und symmetrischem Reflektor. Als UV-Schutz sind mit etwas Bastelei hinter die Blendschutzlamellen entsprechend zugeschnittene UV-filternde Makrolonscheiben einsetzbar. |
Strahler lassen sich auch kombiniert zu diffuser (z.B. indirekter) Beleuchtung einsetzen. Hier wirken die Strahler allerdings eher wie eine Notlösung (Technisches Museum Wien) |
Strahler aus der professionellen Beleuchtungstechnik erlauben den Einsatz verschiedenster Blenden, Filter und Linsen, mit dem sich die beleuchtete Fläche z.B. auf die Rechteckform eines Gemäldes begrenzen lässt. Von der Vielzahl der möglichen Effekte seien nur zwei dargestellt, alles aus www.dedolight.de |
Linke Spalte: Allgemeinbeleuchtung bzw. Spot mit rundem Lichtkreis. Mittlere Spalte: Begrenzung des Lichtkreises auf eine rechteckige Fläche mit weichen Kanten mit zwölfteiligen "Flügeltor". Rechte Spalte: Begrenzung des Lichtkreises auf eine rechteckige Fläche mit scharfen Kanten mit "framing shutter". |
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