Konzeption:
Weitere Maßnahmen, den Befeuchtungsaufwand niedrig zu halten, sind puffernde Baumaterialien.
Als bester baulicher Puffer gilt Hirnholz, also Holz, das mit der Hirnholzseite dem Raum zugewandt ist
und selbstverständlich nicht lackiert oder gewachst sein sollte
(Padfield). Holzbeplankungen zeigen deutlich weniger Effekt, ebenso wie Porenbeton. Große Mengen Holzeinbauten sind leider aufgrund der damit verbundenen Essigsäurebelastung für Museumsräume nicht unproblematisch. Eher geeignet ist daher Lehm in Form spezieller Lehmputze (z.B. Lesando, Viton) oder Lehmziegelwände. Dem Abmehlen dieser Putze bei Berührung kann durch spezielle Anstriche im Berührungsbereich entgegengewirkt werden. Der Auftrag von Lehmputzen ist arbeitsintensiv und es fragt sich, ob diese Putze für Ausstellungsräume, wo häufig Befestigungslöcher ausgebessert werden müssen, ausreichend reparaturfreundlich sind. (Mehr zu Lehm.) Ziegelwände, Stein und Gips besitzen kaum feuchteregulierende Eigenschaften. |
Feuchtepuffernde Eigenschaften von Baumaterialien, aus Padfield. |
Spezielle Putze werden als feuchteregulierend angepriesen, besitzen aber nur bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit gutes Adsorptionsvermögen. Diese Eigenschaft machen sie für Nassräume wie Küchen und Bäder durchaus empfehlenswert; in Museumsräumen, wo die Luftfeuchtigkeit im mittleren Feuchtebereich stabilisiert werden soll, sind sie dagegen wenig wirkungsvoll. Feuchtepuffernde Tapeten (JaDecor) aus Baumwolle und Pflanzenfasern wären auch geeignet, kurzzeitige Schwankungen wirkungsvoll abzupuffern, entsprechen jedoch ästhetisch nicht den musealen Anforderungen. Puffernde Baumaterialien sind ein hervorragendes Mittel, kurzzeitige Feuchteschwankungen im Raum auszugleichen. Über längere Zeiträume zeigen sie nur bei niedriger Luftwechselrate Wirkung, wenn die Gebäudehülle also weitgehend luftdicht ist. In beheizten Ausstellungsräumen mit hohem Besucherverkehr werden sie aufgrund des notwendigen Luftwechsels kaum als alleinige Maßnahme ausreichen. |
Graphik aus:Padfield |