Licht und Lichtschutz im Museum


Der Leopardenfrosch links wurde im Dunkeln aufbewahrt, der mittlere von einem UV-Filter geschützt. Der rechte Frosch ist stark ausgeblichen, abgesehen vom Bauchbereich, der durch eine Alu-Manschette geschützt war.
Aus: http://nature.ca 

Beispiele von Lichtschäden

Textilien: Die organischen Farbstoffe vieler Textilien reagieren z.T. sehr schnell auf Lichtstrahlung. Solche Schäden fallen besonders neben unverblichenen Stellen auf, beispielsweise in Falten von Textilien, die über längere Zeit an Kleiderpuppen ausgestellt waren. Besonders lichtempfindlich ist Seide, die vergleichsweise rasch brüchig wird.

Bei dieser Reliquienstickerei (rechts) lässt sich kaum noch erahnen, dass der Stickgrund einst knallig rot war. Die Farbigkeit ist unkenntlich geworden.

 


Vorder- und Rückseite einer Stickerei auf Leinwand (nur die Figur und der grüne Vordergrund sind gestickt, Stadt und Himmel im Hintergrund sind gemalt). Von der auf der Rückseite sichtbaren Farbigkeit ist auf der Vorderseite nur noch wenig zu sehen. Die Rot - und Gelbtöne sind zum größten Teil verschwunden, während Grün und Blau noch weitgehend erhalten sind.
Detail eines Seidentuchs aus dem Schwarzwald, das über Jahrzehnte an einer Puppe ausgestellt war. Während die linke Hälfte von einer Falte abgedeckt war, ist die rechte Hälte stark ausgeblichen und so spröde geworden, dass bereits Stücke herausgebrochen sind.
links: Zu Bröseln zerfallene Fahnen, die im Museum über Jahrzehnte ungefiltert dem Licht ausgesetzt waren (rechts), Augustinermuseum Freiburg, historische Aufnahmen.

Papier: Die große Empfindlichkeit gegenüber UV-haltigem Licht von Zeitungspapier und anderen nicht holzfreien Papieren rührt vom darin enthaltenen Lignin, dessen Doppelbindungen leicht oxydieren. Das Papier vergilbt und wird zunehmend sauer und spröde. Hadernpapiere sind dagegen durchaus lichtstabil (s.u.. Tabelle Schwellenbelastung).

links: altes Zeitungspapier aus dem Rahmen eines Hinterglasbilds (Person vor schwarzem Hintergrund). Deutlich zeichnet sich die stärker lichtbeschienene Figur ab.

rechts: Auch Zeitungspapier kann in Kunstwerken vorkommen: aus Museum für Neue Kunst, Freiburg

Bei Plakaten überleben häufig nur die Blaupigmente

Holz: Das Vergrauen von Holzfassaden ist zum großen Teil auf Lichteinfluss, vor allem durch UV-Strahlung zurückzuführen. Vergleicht man an einem Möbelstück lichtbeschienene (vor allem UV) und weniger lichtbeschienene Partien, lassen sich oft erstaunliche Unterschiede in Farbigkeit und Oberflächenstruktur feststellen, z.B. nach Abnahme von Möbelbeschlägen. (Beispiel: Sakristei Freiburger Münster). Die Holzarten reagieren unterschiedlich auf den Lichteinfluss: So hellt Mahagoni auf, während sich bei Walnuss der Farbton neben einer Aufhellung ins Gelbliche verschiebt. Andere Holzarten wie Eiche, Rosenholz und Sycamore werden dunkel und gelblich, Teakholz wird dunkel und Lärche rotbraun (Ferlmann). Solche Veränderungen können bei Marketterien die farbliche Komposition stark verfälschen.

Unter dem ehemaligen Möbelbeschlag hat sich ein wesentlich dunklerer Farbton erhalten

Viele Marketterien, die einst durch eingefärbte Hölzer in allen Farben leuchteten, sind durch Verblassen der Färbungen oder Beizen inzwischen auf die Brauntöne reduziert.

Die Farbigkeit der Blüten und Blätte dieses Marketterietischchens ist bis auf die Holztöne ausgeblichen. Auf den Seiten des Tischchens sind noch Rot- und Grüntöne erhalten


Kunststoffe: Brüchigkeit, Verwittern (vor allem klare Sorten (PE, Polyäther), matt werden (Araldit), Abmehlen von Lacken durch UV und Wärme Lacke (Autolacke)

Gemälde: Farbverschiebung bei Farbmischungen zwischen lichtechtem und lichtempfindlichem Pigment: Grüns werden Blau, Verbräunen von Kupferresinat (Thomson).

Detail aus Gemälde: Die grüne Farbton von Blättern wurde zu dieser Zeit oft durch eine gelbe Farblasur auf blauem Grund hergestellt. Durch Ausbleichen der gelben Farblasur wird aus dem Grün ein Blau, was die Farbharmonie des Bildes völlig zerstört. Bildquelle: erco

 

 


Leder: Viele der beim Lederfärben eingesetzten Farbstoffe sind wenig lichtecht.

Ausbleichen eines Bucheinbands. Verblichen ist nur der Bereich, der nicht vom daneben stehenden Buch abgedeckt wurde. Aus: www.kb.nl

Verschiedene Materialien:

Oft ist die Lichtempfindlichkeit des Exponats nicht augenfällig. Bei dieser Silberschmiedearbeit ist der Stein in Wirklichkeit ein Imitat, eine Glasdoublette: zwei geschliffene Glasstücke, die mit einer gefärbten Harzschicht auf einander geklebt sind und so den Eindruck eines geschliffenen Farbsteins erwecken. Die ehemals rote Harzschicht ist hier größtenteils ausgeblichen.

 

 

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